7/05/2012

Und heute bin ich aufgewacht -

Es ist jetzt spät abends, ich war den ganzen Tag unterwegs, und bin erst heute Abend heimgekommen.
Im Laufe des Tages bin ich zwischen Welten gewechselt, obwohl ich nur wenige Kilometer zurückgelegt habe: eingetaucht in das "normale" Leben einer Studierenden; aufgetaucht und aufgewacht neben Hadi und Ashkan, zwei von drei Asylbewerbern, iranische Studierende, die im Moment in einer Protestaktion ihr Zelt vor der Universität aufgeschlagen haben.  Sie wollen wie Menschen behandelt werden, und ein wenig von dem abhaben, was mir als Staatsbürgerin (wie ich dieses Wort hasse) auch zusteht: Recht auf menschenwürdige Behandlung.

Es ist absurd, wenn ich in einem Seminar sitze, mir anhören darf, wie unglaublich schlecht die Schulen mit medialen Mitteln augestattet sind (omfg - kein Computer in jeder Ecke!), rausgehe, ein Pizzastück im Zelt der Asylbewerber angeboten bekomme, und mir der Bissen im Hals stecken bleibt, weil mir erzählt wird, dass ein Studierender, den Ort, wo er gerne weiter geblieben wäre, verlassen musste, weil er einer "falschen" Facebook-Gruppe beigetreten ist.
Und es ist noch absurder, wenn Menschen, die ich für weltoffen, emanzipiert und mündig halte, verstohlen beim Vorbeigehen das Zelt betrachten, um dann aber schnell weiterzugehen.
Ja nicht gesehen werden. Und bloß nicht nachfragen.
Immer weitermachen.

Ist das tatsächlich eine Welt, die Zukunft hat? In der es nur noch wenige (!) Menschen berührt, und dann - egal, ob betroffen oder nicht - (mit-)aufstehen und auch etwas sagen, sich einmischen?

Irgendwie habe ich da nicht so viel Bock drauf.
Passivität tut nämlich auf Dauer nämlich nur noch mehr weh.
Und zwaruns allen ...